Samstag, 1. November 2008

Das Foto

Irgendwie werden wir immer älter. Ich sehe mir die alten Fotos an, die von gestern und die von damals. Ich war jung, jünger. Das Leben war gut, ich hatte Spaß. Vergnügt grinse ich in die Kamera, das nächste Bild zeigt mich von hinten, ich renne. Dann bin ich wieder da. In ihren Armen. Er ist auch dabei. Es waren die schönen Momente. Doch auf jedes Hoch folgt ein Tief. Manchmal fliegen wir so tief, dass wir uns nicht mehr vorstellen können, wie es oben ist. Dann wieder sind wir oben, vergessen was war, sehen nach vorn. Doch wir werden älter. Stetig und wesentlich schneller als wir es wahrnehmen. Gestern war ich noch glücklich. Heute bin ich es auch, das werden die Fotos von übermorgen zeigen. Was sich ändert sind die Gedanken. Immer mehr und mehr sammeln sich an. Oft kommen sie an die Oberfläche, drängen sich in den Vordergrund, man versinkt in ihnen. Dann die Gegenwart, die einen wieder herausreißt. Lebe, die Zeit tickt jetzt und steht in der Vergangenheit. Was ist Glück, wenn es vergangen am schönsten ist? Was ist Freude, wenn es sie nicht ohne Zweifel gibt. Es spielt keine Rolle, sagt die Zeit, du wirst älter. Dann ein Foto, das ich ganz vergessen hatte. Ich sitze am Schreibtisch, ein Abend voller Gedanken. Das Foto habe ich selbst gemacht. Ich sage Hallo. Hallo Zukunft. Sieh mich an. Sieh wie stark ich bin. Voller Energie und Ideen. Das Datum auf der Rückseite zeigt mir, dass inzwischen fünf Jahre vergangen sind. Ein Blick in den Spiegel, ich habe mich nicht verändert. Verlegen grinse ich mich selber an. Da, stopp, dieser Moment. Halte ihn fest oder auch nicht. Aber da war er, der Moment für das Foto. Der Moment, der zeigt wie stark ich bin. Dieses mal nicht festgehalten auf einem Papier, aber dafür tief verankert in meinem Herzen. Danke ich, danke ich von vor fünf Jahren.

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