Sonntag, 9. November 2008

Wiedersehen

Du stehst nicht an der Tür, hast das Auto nicht gehört. Kein freudiges Strahlen, kein Hallo. Ich steige die regennassen Stufen hinauf, jede einzelne weckt hundert Erinnerungen. Ich klingel einmal, zweimal. Früher wär ich einfach an die Hintertür auf der Terrasse gekommen, dem Duft in die Küche gefolgt, hätte dich im Wohnzimmer gefunden. Das Türschloss klackert, ein Schlüssel wird herumgedreht. Einmal, zweimal. Schnecken ziehen sich in ihre Häuser zurück, wenn sie müde sind. Doch dann stehst du da, das Strahlen ist das gleiche. Du schließt mich in deine Arme, nichts ist ehrlicher als das Pochen deines Herzes. Ich gehe durch den Flur, muss mich an der Türschwelle zum Wohnzimmer bücken. Ich erkenne es wieder, es ist wie immer. Sogar die Spielzeugkisten stehen noch unter dem kleinen Schrank. Ein Nachmittag der Ruhe, ich habe mir Zeit genommen. Es ist gut dich zu sehen. Wir reden doch es ist belanglos, wollen wir doch nur wissen wie es dem anderen geht. Es ist einsam, sagst du, und ich kann es sehen. Als es draußen dunkel wird, muss ich gehen. Den Autoschlüssel in der Hand, ich drehe mich noch einmal um zu dir. Mach es gut, sage ich, wir sehen uns. Keine Lüge, aber mehr Wunsch als Glaube. Als die schwere Tür hinter mir ins Schloss fällt, umhüllt mich die Dunkelheit. Ich bleibe stehen, versuche diesen Moment in mir zu verewigen. Dein Lächeln zum Abschied, deine Stimme, dieses Haus. Am liebsten möchte ich zurückstürmen, zu dir rein, dich in die Arme schließen und schreien. Ich habe Angst, pass auf dich auf, ich habe Angst es ist das letze Mal.

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