Montag, 22. September 2008

Wie eine Antilope

Kein Wind, die vollkommene Stille. Zumindest in mir. Meine nackten Füße gleiten durch das hohe Gras. Die Wärme des Bodens erfüllt meinen gesamten Körper. Flach steht die Sonnen nun über dem kleinen See, bevor sie gleich im Nichts verschwindet. Ein Frosch. Ich habe ihn aufgeschreckt. Hastig springt er ins Wasser. Bringt Unruhe in das Bild. Dann geht alles ganz schnell. An der Stelle, von der aus die Sonnen eben noch Farbe in die Landschaft gezaubert hatte, hat nun eine Wolke ihren Platz gefunden. Von Weitem sehe ich die Spur des Windes im Gras. Wie eine Flutwelle rollt er auf mich zu. Als er mich mit voller Kraft erwischt und Regentropfen in mein Gesicht peitscht, fange ich an zu laufen. Meine Füße scheinen den Boden kaum zu berühren. Immer schneller geradeaus. Doch ich weiß wie aussichtslos meine Situation ist. So aussichtslos wie wunderbar. Die Natur hat mich im Griff. Ich fühle mich wie die Antilope im Revier des Leoparden. Sekunden der Unachtsamkeit und das Schicksal schreibt Geschichte. Doch der tödliche Biss wird ausbleiben. Hier bin ich Teil und nicht Opfer. Teil der Natur und seiner Launen. Ich muss nicht mehr rennen, gebe auf und bleibe stehen. Ein Schauer der Glückseeligkeit überkommt mich und ich reiße mir das T-Shirt vom Körper. Die dicken, warmen Regentropfen prasseln auf meinen nackten Körper, als ich mich auf den weichen Boden knie. Ich fühle sie. Die Aufregung schwindet und um mich wird es wunderbar still.

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