Dienstag, 31. März 2009

Das Haus

Dort ganz am Ende steht ein Haus. Schon am frühen Abend brennt Licht im kleinen Zimmer zur Straße hinaus. Jeden Abend. Die Gardinen sind geschlossen. Auch morgens sind die Gardinen vorgezogen, noch nie habe ich jemanden die Haustüre öffnen sehen. Manchmal sitzt eine Katze auf dem Fensterbrett. Sie starrt mich an, gehe ich vorbei. Einmal abends klingelte ich an, der Lichtschein im Zimmer erlosch, nichts rührte sich. Verwundert drehte ich mich um, ließ die Lilien auf den Treppenstufen zurück. Am nächsten Morgen waren die Blumen nicht mehr da.
Auch heute gehe ich wieder an dem Haus vorbei. Doch es brennt kein Licht, kein Vorhang ist vorgezogen. Unheimlich, denke ich. Dann komme ich nach Hause, inzwischen ist es dunkel. Als ich gerade den Schlüssel ins Schloss stecken will, entdecke etwas rotes neben meinen Füßen. Ich bücke mich und finde eine Blumenvase. In ihr stehen drei rote Mohnblumen. Verunsichert drehe ich mich um, doch die Straße ist menschenleer. Nie wieder habe ich das Licht im Haus dort am Ende brennen sehen.

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