Dienstag, 13. Mai 2008

Die Sonne scheint

Sie lächelt. Ihre großen Augen glänzen, sie strahlen mich an. Sanft berühre ich ihr Gesicht, streiche über ihre Stirn. Wie lange ist es her. Sehr lange, zu lange. Heute sehen wir uns wieder, sie hat auf mich gewartet, die ganze Zeit. Ihre langen, goldenen Haare. Glattgekämmt auf ihrem Rücken. Sie ist so ruhig. Meine Ängste vor dem Wiedersehen - unbegründet. Ich lasse die Augen nicht von ihr, wir gehören zusammen. Jetzt und in Ewigkeit. Ich hoffe sie hat mich nicht zu sehr vermisst. All die Jahre. Doch ich bin mir sicher sie versteht. Zu viel war passiert, ich hatte zu tun. Ich hatte immer wieder an sie gedacht. Ja sogar einen Besuch geplant. Ich wäre schon viel früher wieder hier gewesen. Das verstehst du doch oder? Jetzt bin ich ja wieder hier. Wir sind zusammen. Was denkst du? Bitte sag etwas. Ich habe dieses Lächeln vermisst. Diese Wärme. Doch irgendwie habe ich das Gefühl, heute ist etwas anders. Ich habe zu lange gewartet. Du liegst nur da, lächelst, rührst dich nicht. In deinen glasigen Augen kann ich es lesen, du hast immer auf mich gewartet, warst verzweifelt, irgendwie nicht glücklich. Mit meiner flachen Hand streiche ich über dein Gesicht. Deine Augen, sie sind nun geschlossen. Mit ihnen meine Chance wieder gut zu machen. Warte nicht, hatte ich gesagt. Lange ist es her, zu lange. Jetzt bin ich an der Reihe. Ich muss warten, bis zu dem Tag an dem ich dich wiedersehen darf. Eine große runde Träne rollt über meine Wange, sie tropft auf deine Hand. Doch ich weiß, du wirst nicht zögern. Wenn du kannst, wirst du dafür sorgen, dass die Sonne scheint. Es tut mir Leid.

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